Fast jeder, der durch die Amsterdamer Grachten spaziert, wünscht sich, mal einen Blick hinter die Fassade eines Grachtenhauses werfen zu dürfen. Im Huis Willet-Holthuysen, gelegen an der Herengracht (der schönsten der Amsterdamer Grachten) ist das möglich. Kaum betritt man das schöne Gebäude aus dem 17. Jahrhundert, wird man von der Pracht überwältigt! So haben also die wohlhabenden Amsterdamer Familien des 18. und 19. Jahrhunderts gelebt!
Im doppelten Herrenhaus sind die Räume noch so, wie sie früher einmal aussahen. Esszimmer, Gartenzimmer und der blaue Salon sind im Originalstil eingerichtet. Doch das Haus ist noch älter, als die Einrichtung vermuten lässt: Es wurde um 1685 erbaut und wechselte im Laufe der Zeit mehrfach den Besitzer. 1855 erwarb die wohlhabende Familie Holthuysen das Amsterdamer Grachtenhaus. Nach dem Tod ihrer Eltern erbte Sandrina Louisa Geertruida Holthuysen das Haus. 1861 heiratete sie Abraham Willet, der ebenfalls ein passionierter Kunstsammler war. Nettes Detail: Beide waren bei ihrer Hochzeit 36 Jahre alt, und es wurde ein Ehevertrag vereinbart. Louisa behielt die volle Kontrolle über ihr Vermögen und gab ihrem Ehemann einen Unterhalt von 4.000 Gulden pro Jahr.
Gemeinsam richtete das Paar das Haus mit einer beeindruckenden Sammlung von Kunstwerken, Möbeln, Silber und Porzellan ein. Louisa, die keine Kinder hatte, vermachte nach ihrem Tod 1895 das vollständig eingerichtete Haus samt Sammlung der Stadt Amsterdam mit der Auflage, es als Museum der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Seit 1896 ist es als Museum Willet-Holthuysen für Besucher geöffnet.
Fotos: Caro Bonink und Fred Ernst für Amsterdam Museum
Der Garten im französischen Stil ist eine Oase der Ruhe im trubeligen Grachtenviertel. Alle sechs Monate findet hier eine Ausstellung eines zeitgenössischen Künstlers statt.
Adresse:
Herengracht 605, 1017 CE Amsterdam
Öffnungszeiten:
Täglich geöffnet von 10.00 bis 17.00 Uhr
Eintritt: 15 €
Öffentliche Verkehrsmittel